Hallo paar_dreilander,
ich sag's ja nicht gerne, aber es ist so: so um die "40" haben etwa 50% der Männer bereits nennenswerte Erektionsprobleme. Ihr seid da also keineswegs alleine!
Sehr oft liegt es schlicht an Kommunikationsproblemen oder Ängsten, seine WAHREN Bedürfnisse dem Anderen gegenüber zu eröffnen, aus Angst davor, der Partner könnte einen dann für völlig verrückt und pervers halten und womöglich verlassen. Da spielt unsere durchschnittlich recht "lustfeindliche und verquere" Erziehung oft eine ganz massive Rolle.
Ob das gerade bei euch so ist, kann ich natürlich nicht sagen, ohne mit euch beiden und unabhängig voneinander gesprochen zu haben.
Ganz oft funktioniert die Erektion wieder, wenn man beiderseits zu einem wirklich"hemmungslosen und tabulosen" verbalen Austausch gekommen ist und BEIDE das dabei Erfahre versuchen, vorwurfsfrei umzusetzen.
Ich versuche mal ein frei erfundenes Beispiel zu skizzieren - ich kenne euch ja nicht wirklich näher: Nehmen wir mal beispielsweise an, deinen Partner machen HighHeels und Stiefel geil. Sicherlich "null Problem", wenn du das selber magst und gerne trägst - aber was wird passieren, wenn du es nicht magst, warum auch immer, und ihm nur in "Turnschuhen oder Hauspatschen" begegnest? Dein Partner mag dich noch so lieben, dich für alle deine sonstigen Eigenschaften zutiefst schätzen... aber Liebe und Sexualität sind halt leider oftmals recht unterschiedliche Paar "Schuhe" - wunderbar wenn Beides zusammen trifft, aber "erektionstötend", wenn nicht.
Dein Partner ist weder verrückt noch pervers, weil er vielleicht etwas ganz Bestimmtes für seine ganz persönliche und individuelle Sexualität braucht - was immer es sein mag, er teilt es mit Vielen. Man muss es nur herausbekommen und dem ganz offen und entgegenkommend gegenüber stehen. Das hilft unheimlich viel, weit mehr oft, als jedes Medikament.
An Medikamente, wie Viagra, würde ich erst dann denken, wenn eine vorurteilsfreie und vorwurfsfreie Kommunikation auf BEIDEN Seiten und auch eine versuchte Umsetzung in der Partnerschaft nicht's hinsichtlich einer Verbesserung der Erektionsfähigkeit gebracht hat. Denn auch Viagra wirkt nur, wenn der Mann wenigstens im Kopf "geil" ist. Um beim vorgenannten Beispiel zu bleiben: wenn dein Partner auf HighHeels und Stiefel steht und du bei "Hauspatschen" bleibst, wird auch Viagra kaum etwas bewirken können.
Was ist eine Erektion? Es ist nicht mehr und nicht weniger, als ein Wechselspiel zwischen Blutzufluss und Abfluss zum/aus dem Penis - gesteuert über das vegetative Nervensystem, auf das im Wesentlichen kein Mensch bewußten Einfluss nehmen kann. Dass das überhaupt passiert, setzt über recht komplexe Mechanismen im Gehirn "Geilheit" voraus. Viagra kann diese Mechanismen in Hinblick auf eine Erektion zwar deutlich unterstützen, wirkt aber nicht "für sich alleine". Ohne wenigstens "Kopfgeilheit" auch keine wesentliche Wirkung von Viagra.
Dazu kommt, dass Viagra und verwandte Medikamente keineswegs "harmlos" sind. Direkt und indirekt massive Wirkung auf Atmung und Herzfunktion haben können - und in Verbindungen mit bestimmten, anderen Medikamenten sogar tödlich enden können...
Ich versuche mal einen "Stufenplan" aufzustellen, wie er mir sinnvoll erschiene:
• miteinander Reden!!! Dem Partner zu jeder Zeit vermitteln, dass man "offen für alles" ist und wegen einer "Eigenheit" nicht die Beziehung in Frage stellen wird. Das ist die größte Angst ganz vieler Männer, und auch das wohl größte Erektionshemmnis, sich wirklich zu öffnen.
• Egal, wie "abwegig" die Antworten erschienen mögen: versuchen, darauf aktiv einzugehen, sich eventuell auch weiter zu dem ihm wichtigen Thema zu informieren. Und schon gar nicht, in Vorwürfen auszubrechen. Das ist eine extrem sensible Phase für jeden. Daran können Beziehungen massiv wachsen, aber auch zerstört werden, wenn man an dieser Stelle falsch reagiert. Leider recht häufig: "ER hat Sehnsucht nach "etwas" und SIE tut das mit "ich bin doch keine Nutte" " einfach ab - umgekehrte Situationen gibt es leider auch immer wieder und sind dann genauso beziehungszerstörend.
• erst, wenn ihr eure tiefsten (und vielleicht auch "schmutzigsten") Fantasien gegenseitig kennt und wenigstens deren Realisierung versucht habt, macht es überhaupt Sinn, wenn sich nicht alleine schon dabei die Erektionsfähigkeit wesentlich verbessert hat, ernsthaft an Medikamente zu denken.
• Wenn die ersten Tips nicht helfen sollten und ein Medikament wie Viagra trotzdem angedacht wird: erst Untersuchung beim Internisten und dann beim Urologen. Viele Erektions-Probleme erklären sich rein medizinisch, etwa durch Blutdruckprobleme, Diabetes und Vieles andere - da steht dann eine ordentliche Therapie erst mal am Anfang. Nur der Facharzt kann da wirklich aussagekräftig dazu etwas nach einer gründlichen Untersuchung sagen und ggf. auch etwas tun. Das kann man im Detail nicht über das Internet klären. Ich weiß, Vielen ist das unangenehm - aber jede "Peinlichkeit" ist da völlig überflüssig - selbstverständlich werden von jedem guten Arzt Erektionsprobleme ernst genommen - und wenn mal ausnahmsweise wirklich nicht, einfach den Arzt wechseln!
• wenn dann wirklich Viagra vor einem liegt: das ist kein Bonbon sondern ein höchst wirksames Medikament, wenn die "äusseren Umstände " passen. BITTE - lasst euch über Wirkungen und Nebenwirkungen wirklich von eurem Doc aufklären und lest auch den Beipackzettel!!! In vielen Situationen ist das ein wunderbares Medikament, KANN mitunter wirklich "nahezu Tote" erwecken... ABER... eben nur unter ganz bestimmten Bedingungen - ohne wenigstens "Kopfgeilheit" wirkt das Medikament praktisch gar nicht - und in Kombination mit einzelnen Medikamenten - etwa den im BDSM-Bereich immer wieder genutzten "Poppers" - kann es sogar immer wieder tödlich wirken... Viagra ist unter BESTIMMTEN Bedingungen höchst hilfreich, - aber definitiv
KEIN "Spielzeug".
LG,
DocWolf